Bad Soden, Deutschland,
01
September
2008
|
09:00
Europe/Amsterdam

Mehr als reine Atemluft – medizinische Gase

Medizinische Gase sind aus der modernen Medizin nicht mehr wegzudenken. Als Atem- oder Narkosegas, bei medizinischen Bädern oder in der Diagnostik finden sie zahlreich Anwendung. Krankenhäuser, Ärzte und Patienten benötigen aber nicht nur Gase, sondern auch die für deren Einsatz nötige Hardware.

Bis zum Ende zählt kaum einer. Wer schon einmal selbst operiert wurde, kennt die Aufforderung des Anästhesisten kurz vor der Operation, wenn er einem die Maske auf Mund und Nase drückt: „Zählen Sie langsam bis zehn.“ Doch spätestens nach fünf ist meistens Schluss: Das betäubende Gas entfaltet seine Wirkung.

In der modernen Medizin ist der Einsatz von Gasen nicht nur selbstverständlich, sondern oft lebensrettend und -verlängernd. Aber nicht nur als Atem- oder Narkosegase finden sie dabei Anwendung. „Gase werden beispielsweise auch in der minimalinvasiven Chirurgie oder für medizinische Bäder eingesetzt“, erklärt Matthias Thiele, Leiter des europäischen Medizingeschäfts bei Messer. „Aber auch die Kryochirurgie und die Diagnostik mit Kernspintomographie benötigen die Eigenschaften dieser Gase“, so Thiele weiter. Darüber hinaus verwendet die Labormedizin Gase und Gasgemische. Bei der umfangreichen Palette an speziellen Gasen, Gasgemischen und Atemluft für den Gebrauch in der Medizin und im Gesundheitswesen sind vor allem zwei Aspekte von entscheidender Bedeutung: Zum einen für jede Anforderung eine individuelle und optimale Lösung zu bieten. Zum anderen die Qualität der Gase, um die hohen Anforderungen im Gesundheitswesen zu erfüllen.

BESSERES ATMEN – MEDIZINISCHER SAUERSTOFF
Die Atmung gehört zu den unentbehrlichen Lebensfunktionen des Menschen. Bereits nach zwei Minuten Atemausfall können unheilbare Schäden an Organen eintreten. Daher gehört die künstliche Beatmung im Notarztwagen, im Operationssaal und auf den Krankenhausstationen zu den lebensrettenden Therapien. Als Atemgase dienen je nach Anwendungsgebiet Luft, reiner Sauerstoff oder sauerstoffhaltige Gasgemische.

Darüber hinaus benutzen Anästhesisten Sauerstoff als Bestandteil ihrer Narkosegasgemische. So dient er beispielsweise als lebensnotwendiges Trägergas, dem Stickoxydul (Lachgas) und Inhalationsanästhetika zugemischt werden können. Und zur Therapie setzen Ärzte Sauerstoff bei allen Störungen der natürlichen Sauerstoffaufnahme in der Lunge ein.

„In flüssigem Zustand, den Sauerstoff bei minus 183 Grad Celsius einnimmt, benötigt er unter Atmosphärendruck nur den 854sten Teil seines gasförmigen Volumens“, erklärt Matthias Thiele. Kein Wunder also, dass Vorräte dieses Gases in diesem Zustand bevorzugt gelagert werden. Messer bietet Großabnehmern wie Kliniken eine zentrale Sauerstoffversorgung vor Ort an. Der in vakuumisolierten Großtanks lagernde flüssige Sauerstoff wird bei Bedarf verdampft und dann durch ein Leitungssystem zu speziellen Entnahmepunkten geleitet, an denen er durch hochpräzise Anschlussgeräte zur Verfügung gestellt wird.

Neben diesen Massenbelieferungen bietet Messer seinen Kunden auch kleinere Systemeinheiten an. Dazu gehören beispielsweise das Oxystem, eine Sauerstoffflasche, die als Einheit mit integrierter Druck- und Reglerarmatur geliefert wird und als Zwei-, Fünf-, Zehn- und 20-Liter-Flasche lieferbar ist. In noch individuelleren Größen (ein bis 50 Liter) wird medizinischer Sauerstoff vertrieben. Zusammen mit einem Druckminderer sind diese Flaschen in ihrer kleinen Version ideal für den Rettungs- und Reanimations-Einsatz geeignet.

FÜR DIE FREIHEIT DES PATIENTEN
„Damit die Kunden die Vorteile dieses Systems, wie hohe Versorgungssicherheit, Platzersparnis, erleichtertes Handling, übersichtliches Flaschenmanagement und hohe Wirtschaftlichkeit, in der Praxis voll nutzen können, bietet Messer von der Beratung über die Planung bis hin zur Montage und Wartung ein komplettes Dienstleistungspaket aus einer Hand an“, so Thiele. Zur Kernkompetenz von Messer gehören dabei – neben der Lieferung von medizinischen Gasen, zentralen medizinischen Gasversorgungsanlagen und Entnahme- und Anschlussarmaturen – auch Sauerstoffkonzentratoren und Flüssigsysteme für den Home-Care-Bereich. Der Sauerstoffkonzentrator „NewLife“ beispielsweise trennt mit modernster Technologie den Stickstoff von der Raumluft (Luft besteht zu 78 Prozent aus Stickstoff und 21 Prozent aus Sauerstoff) und versorgt Patienten bedarfsgerecht mit dem verbliebenen Sauerstoff. Es gibt diese Konzentratoren sowohl für den stationären als auch mobilen Gebrauch.

Gleiches gilt für das Flüssigsauerstoffsystem „Companion“, das medizinischen Flüssigsauerstoff in einem stationären Behälter aufbewahrt und zusammen mit einer Versorgungseinheit geliefert wird, die den Sauerstoff dosiert und gasförmig abgibt. Im Dauerbetrieb sorgt ein Lieferservice für die Befüllung. Der Patient kann die Menge des zugeführten Sauerstoffs über einen regulierbaren Durchflussmengenregler einstellen. Da diese Systeme von jeder Energiequelle unabhängig arbeiten, können sich die Patienten mit ihnen frei bewegen.

ATEMGAS BRAUCHT ZERTIFIKAT
Um die verschiedenen Sauerstoffsysteme optimal nutzen zu können, gibt es entsprechende Verbrauchsmaterialien wie Befeuchterbecher, Nasenkanülen und Sauerstoffmasken. Dazu kommen Verlängerungsschläuche mit passenden Anschlüssen, Adapter und weiteres Zubehör. Messer ist zertifizierter Vollanbieter im Bereich Beatmung. Selbst in Serbien, obwohl kein EU-Land, erhielt die Messer-Gesellschaft das europäische Zertifikat für die Produktion von medizinischem Sauerstoff. Als größter serbischer Lieferant des Atemgases darf Messer nun als einziges Unternehmen auch in die umliegenden EU-Staaten liefern.