Bad Soden, Deutschland,
06
Oktober
2008
|
13:00
Europe/Amsterdam

Stickstoff hilft bei Bombenentschärfung

Deutschland: Im nordrhein-westfälischen Marl wirkte Messer Anfang des Jahres mit seinem Verfahren des Erdreichgefrierens bei der Bergung einer Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg mit.

Auf dem Gelände der Evonik AG im Chemiepark Marl fanden Bauarbeiter im Dezember 2007 bei Bodenvermessungen eine 500-Kilogramm-Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg, die geborgen werden musste. Da diese Splitterbombe jedoch unter den Fundamenten einer Chemieproduktionsanlage lag, konnte die Baugrube nicht mit den üblichen Methoden erstellt werden: Während sich eine Seite der Baugrube mit konventionellen Maßnahmen wie Spundwänden stabilisieren ließ, erwies sich die Absicherung auf der Seite des Fundaments als schwierig. Hier war Messer mit seinem Verfahren des Erdreichgefrierens gefordert. Durch Lanzen wird dabei flüssiger Stickstoff in das zu gefrierende Erdreich eingebracht. Dieser entzieht dem Erdreich und dem darin enthaltenen Wasser Energie und sorgt so für die Ausbildung eines Eiskörpers. Der Eiskörper bildet eine stabile Wand und fängt die Last der Fundamente ab, so dass sich Fachleute schräg bis zur Bombe heruntergraben konnten.

Stabile Vereisung bis zum Schluss

Innerhalb weniger Wochen war alles Nötige vom Stickstofftank, über die Zu- und Ableitungen für den Stickstoff, die Gefrierlanzen bis zum Mess- und Kontrollsystem installiert, so dass mit der Vereisung planmäßig am 15. Februar dieses Jahres begonnen werden konnte. Nachdem circa 500.000 Kilogramm Stickstoff in die Baugruppe geleitet worden waren, war der Frostkörper stabil: Der Kampfmittelräumdienst konnte die Bombe erfolgreich bergen.

Die Vereisung wurde noch einige Tage aufrechterhalten, um die Statik des Frostkörpers für die Arbeiten zum Verfüllen zu gewährleisten.