Bad Soden, Deutschland,
01
September
2011
|
13:00
Europe/Amsterdam

„Ich entziehe die Luft und hauche damit Leben ein“

International renommierter Konzeptkünstler Ewerdt Hilgemann errichtet eine Skulpturengruppe aus der Reihe „Implosionen“ auf dem Messer-Platz in Bad Soden am Taunus.

Der deutsch-niederländische Künstler Ewerdt Hilgemann errichtet am kommenden Freitag, 02. September 2011, auf dem neuen Messer-Platz in Bad Soden eine Skulpturengruppe aus Edelstahl. Drei zueinander stehende jeweils etwa sechs Meter hohe Edelstahlquader entstanden im Auftrag des Industriegasespezialisten Messer und sollen das Zentrum des neu errichteten Gebäudekomplexes mit der Unternehmenszentrale, dem angeschlossenen Veranstaltungszentrum Adolf-Messer-Forum und dem historischen Bahnhofsgebäude bilden.

In seinem Atelier im niederländischen Hardinxveld-Giessendam bei Rotterdam hat Ewerdt Hilgemann den drei hermetisch verschweißten Edelstahlkörpern mit Hilfe einer Vakuumpumpe die Luft langsam entzogen. In diesem Prozess ziehen die Kuben sich zusammen und erhalten tiefe Knicke wie durch äußerliche Kräfteeinwirkung, die dadurch im Gegensatz zur unverändert glänzenden Edelstahloberfläche stehen. „Ich deformiere einen geometrischen Körper. Die Menschen planen, wir planen alles, und so plane ich auch meine Würfel, meine Pyramiden, meine Säulen. Dann wird die Luft herausgesaugt, die Luft von Außen drückt dagegen. Sie ist mein Meißel, mein Hammer, mein Werkzeug“, erläutert Hilgemann seine Arbeit. „Ich bin ein Luftschmied.“

Ewerdt Hilgemann hat in seiner Laufbahn mit verschiedenen Materialien wie Holz, Aluminium oder dem berühmten italienischen Carrara-Marmor gearbeitet. Für die Skulpturen des Konzeptes „Implosionen“ verwendet der Künstler den hochreinen Stahl: „Das Spektrum des Edelstahls ist breiter, denn die Skulpturen nehmen die Umgebung auf. Ist oben blauer Himmel, werden sie blau, stehen sie im Rasen, werden sie von unten grün. Wird das edle Material deformiert, bekommt es eine dramatische Ausstrahlung.“

Ewerdt Hilgemann, 1938 in Witten im Ruhrgebiet geboren, weiß aus Erfahrung, dass seine Skulpturen bei den Betrachtern keine Berührungsängste auslösen: „Ich sauge schon die Luft raus, aber letzten Endes hauche ich der Skulptur Leben ein. Zuvor ist sie nur eine langweilige Dose, ein langweiliger Würfel, eine langweilige viereckige Säule. Nach der Deformierung hat sie etwas Haptisches - die Leute wollen fühlen, was und wie es ist.“ Implodierte Edelstahlkörper aus dem Atelier von Hilgemann sind unter anderem in Berlin, Delft und Amsterdam (Niederlande), Elblag (Polen), Los Angeles (USA) und Seoul (Korea) im öffentlichen Raum ausgestellt. Bald wird Ewerdt Hilgemann seine Kunst auch in New York präsentieren.

Auf dem neu errichteten Messer-Platz im Herzen Bad Sodens, der wie das Kunstwerk am 16. September offiziell eingeweiht wird, sollen die drei Säulen und Ihre Entstehung aus Metall und Luft für die Geschäftsbereiche der Messer Gruppe, die drei Unternehmergenerationen und den für das Unternehmen wichtigen Dreiklang Mitarbeiter, Kunden und Familiengesellschaft stehen. Der international erfolgreiche Konzeptkünstler Ewerdt Hilgemann hatte sich bei einer Ausschreibung, die das Unternehmen Messer im vergangenen Jahr an bildende Künstler gerichtet hatte, mit seinen Werken „Implosionen“ durchgesetzt.