Bad Soden, Deutschland,
05
März
2015
|
14:00
Europe/Amsterdam

Ballongas für meteorologische Datensammlung

Wenn es um Wetterforschung in der dritten Dimension geht, können Satelliten, Flugzeuge und Drohnen mit dem schlichten, gasgefüllten Ballon nicht mithalten. Bei seinem langsamen Aufstieg trägt dieser die Messinstrumente auf bis zu 30 Kilometer Höhe. Dabei sammelt er Daten in einem Detaillierungsgrad, der mit anderen Transportmitteln nicht zu erreichen ist. Messer unterstützt in Ungarn das Meteorologenteam von Idõkép (Wetterbild) durch die Lieferung des Ballongases in Flaschen.

Ein Wetterballon ist einem gewöhnlichen Luftballon sehr ähnlich. Seine Haut besteht aus Gummi, er wird mit Wasserstoff oder Helium gefüllt und vom Auftrieb des leichten Gases in die Höhe befördert. Allerdings ist er etwas größer als das übliche Kinderspielzeug und steigt wesentlich höher, nämlich bis in die Stratosphäre hinauf. Wegen des nachlassenden Luftdrucks dehnt er sich dabei immer weiter aus und platzt schließlich in einer Höhe zwischen 20 und 30 Kilometer über der Erdoberfläche. Die Gondel mit den Instrumenten hängt an einer langen Schnur, damit sie nicht in den Windschatten des Ballons gelangen kann. Die Instrumente messen im Verlauf des Aufstiegs Luftdruck, Luftfeuchtigkeit, Windgeschwindigkeit und weitere Werte und funken diese zur Bodenstation. Nach dem Platzen des Ballons fällt die Gondel, von einem Fallschirm gebremst, zur Erde zurück.

Ballons für Routinemessungen sind meist mit Einweginstrumenten ausgestattet, die dabei verlorengehen. Bei Időkép wird die Gondel mit ihren hochwertigen Instrumenten anhand ihres GPS-Senders aufgespürt und eingesammelt. Die Budapester Internetmeteorologen betreiben eines der populärsten Wetterportale Ungarns. Das Team hat im vergangenen Frühjahr mit einer mehrjährigen Messreihe jenseits der Wetterdienstroutine begonnen. Unter anderem sollen ihre Ballons Daten über die ultraviolette und kosmische Strahlung sowie die Lichtverschmutzung und ihre Entwicklung in einer bestimmten Region sammeln. Vor allem sollen die Ballonmessungen neue Erkenntnisse über die Entstehung von Gewitterfronten liefern und die Vorgänge innerhalb von Gewitterzellen erforschen – das ist die kleinste abgeschlossene Einheit, aus der ein Gewitter aufgebaut sein kann. Um die dafür nötigen Daten zu sammeln, muss der Ballon so nah wie möglich an der Gewitterfront aufsteigen. Damit die Experten von Idõkép die Gewitterfronten finden und den Ballon rechtzeitig vorbereiten können, verwenden sie neben den Daten des eigenen Radarnetzwerkes und Blitzortungssystems auch die Berichte des ungarischen Wetterdienstes. Dieser schickt in kurzen Abständen regelmäßig Wetterballons für Routinemessungen in die Stratosphäre, ebenfalls mit Ballongas von Messer.