Bad Soden, Deutschland,
16
Dezember
2016
|
16:00
Europe/Amsterdam

Ansatzpunkte für neue Krebstherapien gesucht

Adolf-Messer-Preis 2016 geht an Biologin Julia Weigand

Mit ihrer Forschung will sie neue Ansatzpunkte für die Entwicklung neuer Krebstherapien entwickeln: Dr. Julia Weigand, Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Fachbereich Biologie, erhält den mit 50.000 Euro dotierten Adolf-Messer-Preis 2016 – die höchstdotierte Auszeichnung für Forschungsleistungen an der Technischen Universität Darmstadt. Der Preis wird jährlich von der gemeinnützigen Adolf Messer Stiftung vergeben.

Alle vielzelligen Organismen, auch wir Menschen, brauchen Sauerstoff für die Energiegewinnung der Zellen und damit zum Überleben. Normaler-weise wird jede einzelne Zelle unseres Körpers über das Blutgefäßsystem mit Sauerstoff versorgt. Ist die Versorgung jedoch nicht ausreichend gewährleistet, stirbt die Zelle ab.Viele Krankheiten können zu einer Unterversorgung der Zellen mit Sauerstoff führen, so zum Beispiel ein Herzinfarkt oder Schlaganfall. Die 35-jährige Julia Weigand interessiert besonders der Beitrag von Sauerstoffmangel bei der Entstehung von Krebs. Krebs bedeutet letztlich ein unkon-trolliertes Zellwachstum. Dadurch entwachsen die Krebszellen bald dem vorhandenen Blutsystem und damit auch der Sauerstoffversorgung. Aber anstatt zu sterben, können sich Krebszellen an die niedrige Sauerstoffkonzentration anpassen und diese sogar zur weiteren Verbreitung im Körper nutzen (Metastasierung).Weigands Forschung befasst sich auf molekularer Ebene mit dieser Anpassung von Krebszellen an Sauerstoffmangel, das heißt, sie untersucht Änderungen der Ribonucleinsäure, dem Molekül, welches den Fluss vom Erbgut hin zur Proteinsynthese vermittelt. Dazu analysiert Weigand die Reaktion unterschiedlicher Krebsarten auf Sauerstoffmangel mit dem Ziel, Ansatzpunkte für die Entwicklung neuer Krebstherapien aufzuzeigen.

Die AuszeichnungAdolf Messer gründete 1898 in Höchst am Main die Firma Messer, die sich zu der Zeit mit der Herstellung von Acetylenentwicklern beschäftigte. Zum Andenken an Adolf Messer, der am 6. April 1978 100 Jahre alt geworden wäre, gründete die Familie Messer 1978 die Adolf Messer Stiftung. Die Stiftung ist heute Gesellschafterin der Messer Gruppe, dem weltgrößten Familienunternehmen für Industriegase. Das Unternehmen wird von Ste-fan Messer in dritter Generation geführt.Der mit 50.000 Euro dotierte Preis der Adolf Messer Stiftung wird jährlich verliehen. Er fördert die Forschung und Lehre von Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern an der TU Darmstadt. Gewürdigt werden herausragende Leistungen in den Naturwissenschaften, Ingenieurwissenschaften sowie Wirtschafts-, Sozial- und Geisteswissenschaften.